Studierende auf Exkursion an Berliner Gedenkstätten und außerschulischen Lernorten zur deutsch-deuschten Teilungsgeschichte

Hintergrund

Im Rahmen der Exkursion “Lernpotenziale von Gedenkstätten zur Geschichte der SED-Diktatur entdecken, analysieren und nutzen” – und genau mit diesem Ziel – kamen Studierende der Universitäten in Jena und Münster vom 18. bis 21. Juli in Berlin zusammen. Die Exkursion ermöglichte es Ihnen, die Ausstellungen der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, der Gedenkstätte Berliner Mauer und des Stasi-Unterlagen-Archivs genauer zu erkunden sowie die unterschiedlichen Vermittlungsperspektiven der beteiligten außerschulischen Lernorte miteinander zu vergleichen.


Im Vorfeld der Exkursion hatten die Studierenden parallele Seminare der Geschichte bei Prof. Jörg Ganzenmüller und Judith Mayer (Univ. Jena/Stiftung Ettersberg) bzw. der Geschichtsdidaktik bei Prof. Saskia Handro und Felix Ostermann (Univ. Münster) besucht und erste Erfahrungen der Auseinandersetzung an und mit außerschulischen Lernorten an der Gedenk- und Bildungstätte Andreasstraße in Erfurt bzw. am Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster gesammelt. Die Exkursion nach Berlin bot nun die Möglichkeit, das Spektrum der außerschulischen Lernorte zur deutsch-deutschen Teilungsgeschichte zu erweitern.

Lernortbesuche

Erkundung der Lernorte mit Unterstützung der Bildungsteams

© Bundesarchiv

Unterstützung erhielten die Studierenden nun von den Bildungsteams der beteiligten Lernorte, die ihnen die Ausstellungen vorstellten und sie an lernortspezifische Quellenbestände heranführten. Dabei arbeiteten die Studierenden in drei Gruppen, die sich aus Teilnehmenden beider Seminare zusammensetzten und sich jeweils auf einen Lernort konzentrierten. An diesen traten sie mit gezielten Fragestellungen heran, die sie am ersten Tag der Exkursion, noch vor den ersten Eindrücken einer Führung auf dem Außengeländer der Gedenkstätte Berliner Mauer, in der Gruppe entwickelten:

  • Welche Deutungen der DDR sind aufzufinden?
  • Wie werden Akteur:innenperspektiven aufbereitet, besteht eine Täter-Opfer-Dichotomie?
  • Wie wird mit historischen Objekten umgegangen und welche Kontextualisierung wird gewählt?
  • Finden globalgeschichtliche Bezüge Beachtung?

Auch der Aspekt der Multiperspektivität, der Umgang mit „Authentizität“ und Emotionen sowie mögliche Strategien der Emotionalisierung wurden für die Analyse vor Ort als zentral erachtet.

Arbeitsprozess

Gruppenarbeit und Ergebnispräsentation

© SBM | Gesa Simons

Ihre Antworten auf diese Fragen konnten die Studierenden nach intensiver Gruppenarbeit an den jeweiligen Lernorten präsentieren, vor Ort in einer studierendengeleiteten Führung an der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde oder im Plenum auf der Abschlusssitzung in der Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie. Dabei setzten die Gruppen fachhistorische und geschichtsdidaktische Akzente, indem sie ihre Ansätze zur Vor- und Nachbereitung eines Besuchs mit Schülerinnen und Schülern erläuterten oder die Potentiale des biographischen Zugangs herausarbeiteten. Ihre Erkenntnisse, Kritikpunkte und Anregungen wurden im Kreis der Studierenden, der Lehrenden und der Archiv- und Gedenkstättenpädagog:innen reflektiert und diskutiert. Dieser gemeinsame Austausch soll sowohl den Studierenden als auch den Bildungsteams als Bereicherung für ihre jeweilige und die gemeinsame Arbeit dienen. Schließlich ist ein überwölbendes Ziel der Exkursion, zukünftige Lehrkräfte sowie Historiker:innen mit Gedenkstätten und Archiven zusammenzuführen und sich gegenseitig als Ansprechpersonen für mögliche Kooperationen zu verstehen.

Reflexion der Formate

Reflexion aus studentischer Sicht

Ein zentrales Anliegen im Projekt ist es, die Studierenden in die Auswertung der Exkursionsformate einzubinden. Dies geschieht auf unterschiedliche Weise:

  • Alle Teilnehmenden der Exkursion wurden gebeten, im Anschluss and die Exkursion einen Feedback-Bogen auszufüllen.
  • Einzelne Studierende wurden gebeten, ihre Einschätzung zu den bisher erprobten Formaten zu notieren und einen Vergleich zwischen Präsenz- und Online-Format zu erstellen.

Reflexion aus Sicht der Projektpartner:innen

Die Auswertung des in Workshop #2 erprobten Lehr- und Exkursionsformats wird seitens der Projektpartner:innen reflektiert und ausgewertet. Einen Kurzbericht zur Information und einen ausführlichen Bericht zur Erprobung des kooperativen Formats folgt in Kürze. Damit schließt diese Exkursion an die Erfahrungen der Exkursion vom Januar 2022 an.

Fotogalerie
Titel-Bild:
Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, Foto © SBM | Gesa Simons