Hintergrund

Die Exkursion im Rahmen der Lehrveranstaltung “Historisches Lernen an Erinnerungsorten der doppelten Diktaturgeschichte. Exkursion und Werkstatt zur Gedenkstättendidaktik“ (Wintersemester 2021/22) fand im Masterstudiengang Geschichtsdidaktik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in Kooperation mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster, dem Erinnerungsort Notaufnahmelager Marienfelde, der Gedenkstätte Bernauer Straße und dem Stasi-Unterlagen-Archiv in Berlin statt. Während ein Besuch der Villa ten Hompel in Präsenz möglich war, wurde die Exkursion nach Berlin online durchgeführt.

Zielsetzung

Exkursionsbericht

Die Planung, Durchführung und Reflexion von Gedenkstättenfahrten gehört zu den zentralen Aufgabenbereichen von Geschichtslehrpersonen. Gleichwohl sind Ansätze einer Gedenkstättendidaktik bislang rar und Geschichtsstudierende verfügen zumeist nur über eigene Teilnehmererfahrungen.

Die Online-Exkursion verfolgt daher zwei Anliegen

  • Erstens sollen Geschichtsstudierende bereits in einer frühen Phase ihres Professionalisierungsprozesses für Lernpotenziale historischer Erinnerungs- und Gedenkstätten bei der Auseinandersetzung mit der doppelten deutschen Diktaturgeschichte sensibilisiert werden.
  • Zweitens sollen im Rahmen der Blockveranstaltung erste Kompetenzen für die Planung, Durchführung und Nachbereitung von Gedenkstättenfahrten vermittelt werden – und zwar durch theoretische Grundlegung, durch Analyse von Ausstellungsinszenierungen und gedenkstättenpädagogischen Angeboten sowie durch Gespräche mit Archiv- und Gedenkstättenpädagogen vor Ort. 

Die Veranstaltung ist ein von der Stiftung Aufarbeitung gefördertes und vom Bund für Bildung unterstütztes Kooperationsprojekt. Im Rahmen des Pilotprojektes sollen Konzepte der Lehrkräftebildung zur Förderung von Gedenkstättenkompetenz entwickelt, erprobt und vor allem gemeinsam mit Studierenden diskutiert und entwickelt werden.

An der Exkursion beteiligten sich der Geschichtsort Villa ten Hompel, die Gedenkstätte Berliner Mauer mit der Gedenkstätte Bernauer Straße und der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, sowie das Stasi-Unterlagen-Archiv am Bundesarchiv.

Lernortbesuch

Besuch am Geschichtsort Villa ten Hompel

Da die Exkursion online stattfinden sollte, legten die Organisator:innen besonderen Wert darauf, dass ein Präsenzbesuch im Vorfeld der Berlin-Exkursion in der Villa ten Hompel möglich sein sollte. Dies gab den Studierenden die Möglichkeit, einen Erinnerungsort zu erleben und als Institution überhaupt kennen zu lernen. Dort wurden die gemeinsam im Seminar erstellten Leitfragen bezüglich der Ausstellungsanalyse konkretisiert und die Herausforderungen von Gedenkstättenbesuchen und daraus ermittelte Konsequenzen für die Vor-/Nachbereitung am außerschulischen Lernort diskutiert.

Folgende Dokumente entstanden in diesem Lernprozess:

  • Die Analyse didaktischer Potenziale historischer Lernorte und pädagogischer Angebote
  • Herausforderungen von Gedenkstättenbesuchen und Konsequenzen für die Vor- und Nachbereitung

Gruppenarbeit zu Bildungsangeboten

Im Vorfeld der online-Exkursion nach Berlin bereiteten sich die Studierenden bereits in Gruppen auf die jeweiligen außerschulischen Lernorte vor und konzentrierten sich auch während der Exkursion auf spezifische Angebote an einem der drei beteiligten Lernorte. In Gruppen entwickelten sie Entwürfe zur Vor- und Nachbereitung eines Gedenkstättenbesuchs an dem von ihnen analysierten Ort und mit Blick auf ein konkretes Bildungsangebot. Die Ergebnisse wurden zum Abschluss der Exkursion allen Teilnehmenden vorgestellt und gemeinsam mit den Bildungsteams der Lernorte diskutiert.

Die anonymisierte Präsentation der Studierenden finden Sie hier:

Ergebnis

Reflexion und Feedback

Im Nachgang erstellen Teamer:innen des Geschichtsorts Villa ten Hompel einen Mehrwertsbericht aus ihrer Sicht. Die Teamer:innen kannten das Projekt nicht, hatten aber Gelegenheit, phasenweise an der Exkursion in Berlin – vor allem bei der Ergebnispräsentation und Abschlussdiskussion – teilzunehmen.

Die Exkursion war bereits die zweite online-Exkursion, die die Partner:innen gemeinsam mit Studierenden der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchführten. Die ersten Exkursion fand im Rahmen des Projekts Geschichtsbewusst! statt. In der hier dargestellten zweiten Exkursion wurden die Rückmeldungen der Studierenden aus dem Pilotprojekt aufgenommen und das Programm überarbeitet. Wesentliche Elemente waren eine frühe Gruppenbildung, längere Arbeitsphasen in den Gruppen mit Ansprechpartner:innen aus den Bildungsteams, eine inhaltliche Konzentration auf konkrete Bildungsformate (und nicht die Dauerausstellung), sowie längere Pausen. Zudem konnte diese Exkursion als Hybridveranstaltung stattfinden, da der erste Teil der Exkursion an die Villa ten Hompel in Präsenz möglich war. Auch nach dieser Exkursionserfahrung wurden die Studierenden um ihre Einschätzung gebeten.

Das Feedback der Studierenden haben wir hier aufbereitet:

Titel-Bild:
© Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße | Norman Hera